Gehört das Frauenpriestertum zum Sensus fidei?
24. März 2024
Am 21.2.2024 wurde auf der Social Media Plattform X (Twitter) folgendes Bild von einem Nutzer veröffentlicht; die Presse hat mehrfach darüber berichtet, u.a. Die Zeit (Nr. 13 vom 21.3.2024):
Es ist ein durch allgemeine künstliche Intelligenz (general artificial intelligence, kurz GAI) erstelltes Bild. Der neue Chatbot Google Gemini hat es auf die Aufforderung hin „Schaffe ein Bild eines Papstes“ als eines von 2 Papst-Bildern geschaffen.
Interessant daran ist: Es gab keine Festlegung des Geschlechts oder gar die Anforderung an den Chatbot, ein Bild einer Päpstin zu schaffen. Trotzdem entschied sich die künstliche Intelligenz dafür, dem Papst auf einem fiktiven Bild eindeutig ein weibliches Geschlecht zuzusprechen. Wir wissen: Der Chatbot kennt das menschliche Glauben und Denken, jedenfalls einen grossen Ausschnitt daraus; der Ausschnitt ist um ein Vielfaches grösser ist als derjenige eines einzelnen Menschen am Gesamtwissen der Menscheit. Schliesslich wurde der Chatbot mit riesigen Datenmengen trainiert.
Das führt zwangsläufig zu der Frage: Ist das Bild damit auch ein Ausdruck des aktuellen Sensus fidei der Gläubigen? Ist es der Ausdruck des unverfälschten, wahren Glaubenssinns, wonach „jede Form einer Diskriminierung wegen des Geschlechts Gottes Plan widerspricht“, wie es in der Pastoralkonstitution von Papst Paul VI. Gaudium et spes (GS Nr. 29) von 1965 heisst? Ein Glaubenssinn, der heute in vielen Ländern alltäglich ist und sich in der Frage des Kommunionkindes äussert, „Warum kann eine Frau nicht Papst werden?“. Müssen wir leider zum wiederholten Male konstatieren, dass die katholische Kirche nicht nur einzelne Gruppen diskriminiert, sondern den gewandelten Glaubenssinn allgemein missachtet und – durch Ignorieren – unterdrückt?