Synodaler Weg: Verantwortung für die Weltkirche
3. September 2020
Wer – wie die Mitarbeiter internationaler kirchlicher Hilfswerke – die Kirche in anderen Ländern bereist, kennt diese Stimmen. Sie wünschen, dass die fortdauernde Diskriminierung der Frauen innerhalb ihrer katholischen Kirche endlich beendet wird. Die Reformhoffnungen richten sich teilweise auf kleine Schritte, teilweise auf den grossen Wurf: die Einführung des Frauenpriestertums in der katholischen Kirche. Sehr oft sind es nicht nur einfache Kirchenmitglieder, sondern engagierte Ordensangehörige und Priester, die sich dem Reisenden – teilweise vertraulich – mitteilen. Das Spektrum der Regionen ist breit: Indien, Asien, Südamerika, ja auch Osteuropa. Es sind weit mehr Aktive und kirchliche Amtsträger, als öffentlich bekannt wird. Sie stammen gerade auch aus Ländern, in denen die gesellschaftliche Gleichberechtigung der Frauen nicht so weit entwickelt ist wie in Europa. In ihnen sind Frauen häufig immer noch Menschen zweiter Klasse.
Vielfach spielt es dabei eine Rolle, dass man aus Deutschland kommt. Aus einem Land, dessen Kirche als Vorreiter für innerkirchliche Gerechtigkeit angesehen wird. Dies gilt insbesondere, nachdem in Deutschland der Synodale Weg begonnen hat. Ihm kommt daher nicht nur Bedeutung und Verantwortung für die deutsche Kirche, sondern auch für die Weltkirche zu. Viele Hoffnungen in anderen Weltregionen richten sich auf den deutschen Reformprozess. Diese dürfen durch die Beschlüsse des Synodalen Weges nicht enttäuscht werden. Das mutige Einfordern von grundlegenden kirchlichen Reformen in der Frauenfrage durch die Katholiken in Deutschland ist daher auch ein Dienst an der Weltkirche und an den benachteiligten Frauen in vielen Ländern.