Frauenausschluss, eine Tradition im Irrtum

31. März 2025

Wer zum Weltfrauentag 2025 am 8. März über die Frauen in der katholischen Kirche nachdenkt oder nachliest, stellt fest: Es hat sich (fast) nichts geändert. Wir drehen uns seit 60 Jahren im Kreis.

Auf den Punkt gebracht hat dies ausgerechnet ein Ratzinger-Schüler, der Regensburger Theologe Wolfgang Beinert. Er sieht keinen hinreichenden theologischen Grund gegen eine Priesterweihe für Frauen in der katholischen Kirche. Auch das oft zitierte Papstschreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ Johannes Pauls II. von 1994 habe nur die Geltungskraft einer Mitteilung, sagte Beinert („Rheinischen Post“, 23.1.2024).

Maria als Priesterin, Mosaik in der Altarapsis, Sophien-Kathedrale, Kiew

Alle Argumente darin seien, „um es vorsichtig zu sagen, schwach und stehen auf sehr tönernen Füßen“. Von der großen Mehrzahl ernstzunehmender Theologen würden sie darum auch nicht akzeptiert, sagte Beinert. Der einzige Grund für die Verweigerung einer Priesterinnenweihe sei die Tradition. Tradition sei aber nicht gottgegeben, sondern von Menschen gemacht.

Aber Menschen können irren. So ergibt sich leicht eine Tradition im Irrtum. „Entweder die Kirche bleibt dort, wo sie jetzt ist (im Irrtum); dann wird sie zumindest auf der nördlichen Halbkugel zu einer großen Sekte verkümmern. Oder sie geht den Weg der Reformen; dann kann ihre wunderbare Botschaft wieder aufblühen.“

Was aber tun, wenn Argumente allein nicht helfen? Es bleibt dann nur das Mittel des Ungehorsams und der Selbstermächtigung. Getreu dem Wort „Ungehorsam ist die erste Christenpflicht“. Oder biblisch ausgedrückt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg 5,29). Das kann man mit gutem Gewissen tun.