Doppelter Priestermangel: Zu wenig Priester, zu viele Religionsbeamte

24. März 2020

Die katholische Kirche leidet zunehmend unter dem Priestermangel. Aber er ist noch grösser, als wir oft denken: Es gibt einen doppelten Priestermangel, einen quantitativen und einen qualitativen. Es fehlen zum einen Menschen, die die Priesterweihe überhaupt empfangen haben. Zum anderen sind diejenigen, die sie empfangen haben, vielfach eher Religionsbeamte als Priester. Diesen fehlt die wichtigste Eigenschaft, die ein Priester als Seelsorger besitzen muss, die Empathie.

Sehr deutlich wurde dies am Missbrauchsskandal und an der Reaktion auf ihn: Die fehlende Empathie bei vielen Geweihten, gerade in Führungspositionen, hat dazu geführt, das aus Tätern Wiederholungstäter werden konnten. Der Missbrauchsskandal ist die deutlichste, aber nicht die einzige Folge des unheilvollen Wirkens von Religionsbeamten in unserer Kirche. Ihr mangelt es daher doppelt an Seelsorgern und Hirten.