Nicht nur in Deutschland ist das Engagement für die Frauenweihe gross und weiter zunehmend. Auch in anderen europäischen Ländern gibt es entsprechende Initiativen, beispielsweise in Frankreich. Dort ist seit dem missbrauchsbedingen Rücktritt von Kardinal Philippe Barbarin im März 2020 der Erzbischofsitz in Lyon unbesetzt. Seit 25.5.2020 bewirbt sich dort eine Frau als neue Erzbischöfin, die katholische Theologin Anne Soupa.

Sie ist als Bibelforscherin und Journalistin bekannt und im französischen Gegenstück zu Maria 2.0 als Präsidenten aktiv, dem Comité de la Jupe, (https://www.comitedelajupe.fr/ – Jupe ist französisch für Rock). Die Bewerbung wird durch eine online-Petition an Papst Franziskus unterstützt (https://www.pourannesoupa.fr/ ).

In der Begründung führt Anne Soupa u.a. aus, dass der Ausschluss der Hälfte der Menschen von der Weihe (Ordination) gegen die Botschaft von Jesus Christus verstosse. Zugleich sei der Frauenausschluss für die Kirche schädlich. Sie weist darauf hin, dass alle 4 letzten Amtsinhaber ihre Hauptaufgabe verfehlt hätten: Anstelle die Gemeinschaft der Gläubigen zu schützen, hätten sie „die Wölfe in die Herde“ eindringen lassen. Diese „Raubtiere“ hätten dann den Kleinsten nachgestellt.

Sie ist sich bewusst, dass die Bewerbung möglicherweise gegen dass Kirchenrecht verstösst. Aber sie weist darauf hin, dass die Bischöfe in der Anfangszeit der Kirche ebenso wie die 12 Apostel eine Leitungsfunktion innegehabt hätten und keine Priester gewesen seien. Und Papst Franziskus habe deutlich gemacht, dass diese Funktionen unterschieden werden müssten, um mehr Platz für Frauen in der Kirche zu machen. Dieser Ruf des Papstes sei seit 7 Jahren ungehört geblieben.